Der deutsche Immobilienmarkt zeigt sich 2025 in einer spannenden Doppelbewegung: Während die Zahl der Verkäufe und das Transaktionsvolumen deutlich steigen, bleibt die Stimmung im Wohnungsbau gedrückt. Verschiedene aktuelle Studien und Daten verdeutlichen die widersprüchliche Lage.
Transaktionsmarkt im Aufwind
Laut dem Gewos-Institut ist für das Jahr 2025 mit einem kräftigen Wachstum zu rechnen. Über alle Segmente hinweg sollen die Immobilienumsätze um 16 % auf 277,2 Mrd. Euro steigen. Die Zahl der Kauffälle wächst um 12 % auf 834.100. Besonders dynamisch zeigt sich das Segment der Wohnimmobilien: Hier wird ein Plus von 14,2 % bei den Kauffällen und sogar 18 % beim Umsatz (221,2 Mrd. Euro) erwartet. Damit übertrifft der Markt in Teilbereichen bereits das Vorkrisenniveau von 2021, insbesondere bei Eigenheimen und Bestandswohnungen.
Dagegen bleiben die Neubaueigentumswohnungen und das Wohnbauland weiter zurück – mit einem Minus von mehr als 40 % im Vergleich zu 2021. Auch Wirtschaftsimmobilien liegen mit einem prognostizierten Umsatz von 42,7 Mrd. Euro (+10,9 %) weiterhin unter Vorkrisenniveau.
Wohnungsbau: Stimmung weiter gedrückt
Ganz anders stellt sich die Lage im Wohnungsbau dar. Der vom Ifo-Institut erhobene Geschäftsklimaindex fiel im August auf minus 26,3 Punkte. Die Nachfrage ist schwach, die Auftragslage angespannt, und die Stornierungsquote bei Projekten stieg zuletzt auf 8,5 %. Politische Maßnahmen wie Förderprogramme oder steuerliche Entlastungen entfalten bislang nur geringe Wirkung.
Baugenehmigungen: Sprunghafter Anstieg, aber keine Trendwende
Einen Hoffnungsschimmer liefern die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis): Im Juli wurden 22.100 Wohnungen genehmigt – ein Plus von 30 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Im Zeitraum Januar bis Juli summiert sich dies auf 131.800 Genehmigungen, ein Zuwachs von 6,6 %. Besonders im Einfamilienhausbau (+15 %) und bei Mehrfamilienhäusern (+5,6 %) zeigen sich positive Impulse. Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) betont jedoch, dass von einer echten Trendwende noch nicht gesprochen werden kann.
Immobilienklima: Positive Stimmung unter Experten
Auch die Stimmung am Markt hellt sich wieder auf. Der Immobilienklima-Index der Deutschen Hypo stieg im September auf 96,5 Punkte (+4,6 %). Vor allem Büro- und Handelsimmobilien verbesserten sich spürbar, aber auch das Wohnklima legte um 2,9 % auf 147,5 Punkte zu. Damit gilt das Wohnsegment weiterhin als stabilster und sicherster Bereich im Immobilienmarkt.
Fazit und Prognose
Der deutsche Wohnimmobilienmarkt steht 2025 zwischen konträren Entwicklungen:
- Transaktionen und Nachfrage ziehen kräftig an – insbesondere im Bestand.
- Baugenehmigungen steigen zwar, reichen aber noch nicht aus, um den Bedarf nachhaltig zu decken.
- Wohnungsbauunternehmen bleiben aufgrund hoher Kosten, Fachkräftemangel und schwacher Nachfrage skeptisch.
Für Käufer bedeutet dies: Der Markt für Bestandsimmobilien dürfte sich in den kommenden Monaten weiter beleben, während Neubauprojekte trotz positiver Genehmigungszahlen nur langsam auf den Markt kommen. Langfristig bleibt die Schlüsselfrage, ob politische Maßnahmen und eine mögliche Zinsentspannung die Bautätigkeit tatsächlich wieder in Schwung bringen können.
Prognose: Kurzfristig wird das Segment der Wohnimmobilien weiter von einer starken Nachfrage privater Käufer profitieren. Mittel- bis langfristig entscheidet jedoch der Neubau über die Marktstabilität – und hier bleibt die Unsicherheit hoch.
Quellen:
- Gewos-Institut: Immobilienmarktprognose 2025
- ifo Institut: Geschäftsklimaindex Bauwirtschaft, August 2025
- Destatis: Baugenehmigungen, Juli 2025
- Deutsche Hypo / NORD/LB Real Estate Finance: Immobilienklima-Index, September 2025
- Zentraler Immobilien Ausschuss (ZIA): Stellungnahmen zu Baugenehmigungen 2025